31.05.2010

Und, wie war die Naschkatze? oder Wenn man ein -orn drahängt, heißt sie Nashorn.

Zitat eins kommt von meinem Vater, als ich mich am Freitagabend zu ihm an den Tisch gesellte und glücklich strahlte.
Zitat zwei kommt von Anna, als wir am Bahnhof Reeperbahn aus der S-Bahn gestiegen sind.

Es geht natürlich um die wunderbare Kate Nash, die am Freitag unserer Hansestadt einen Besuch abstattete und uns sechs Mädels, die wir waren, mächtig glücklich machte.
Überall in der Großen Freiheit 36 befanden sich Mädels in Blümchenkleidern, -schals und Ballerinas (ich trug zum ersten Mal auf einem Konzert Pumps, weil ich wusste, dass ich mich nicht sonderlich viel bewegen würde). Die Männer, die sich in der Menge befanden, waren Väter oder mitgeschleppte feste Freunde (oder sie hatten selber ihre festen Freunde mit).
Die Vorband, die unbeholfenen Sister Lovers (nicht verwandt oder verschwägert mit den Motherfuckers), waren drei mehr oder weniger süße Jungs mit Wuschelhaaren, die man leider recht schlecht verstehen konnte von unserem ungünstigen Standpunkt aus. Dennoch ganz nett.
Kate trug die widerliche Lederjacke, die ihr eine merkwürdige Silhouette verleihte. Zum Glück zog sie das Stück bald aus und präsentierte sich uns mit schlichten schwarzen Röhrenjeans und schwarzem Top, einem stark geschminkten Gesicht und einer nagelneuen hellblonden Strähne im roten Haar.
Den Auftakt machte sie mit Paris, einem höflichen "Good Evening" und einem Zuprosten ihres (Wein?)-glases. Definitiv die feine englische Art, wenn man es so sagen darf.
Schon als Zweites kam ihr neuer Hit Do-Wah-Doo, der von allen Seiten aus allen Mädchenmündern kam und den Kate mit einem verschmitzten Lächeln beendete.
Waren die Ladies eben schon begeistert, wurde jetzt doch ein wenig gefeiert, als das Intro von Mouthwash erklang (was nicht zuletzt daran lag, dass Lena es allen Außenstehenden bei Unser Star Für Oslo nahegebracht hatte) und es wurde – diesmal noch lauter – kräftig mitgesungen.
Es folgte Kiss That Grrrl und Take Me To A Higher Plane. Kate wechselte im Laufe der Show munter zwischen ihren Plätzen hinter ihrem Piano (auf dessen Fassade 'A cunt is a useful thing' stand), hinter dem Mikrofonständer mit Gitarre und auch auf dem Rest der Bühne ohne Gitarre hin und her.
Das Intro des nächsten Songs hatten Anna und ich schon sehnlichst erwartet, da wir beide eine besondere Verbindung zu diesem hatten und zeitgleich mit Kate schmetterten wir liebevoll ein "Barbecue food is good" in den Raum. Im Übrigen waren wir die Einzigen in unserem Umfeld, die den gesprochenen Text von Don't You Want To Share The Guilt? auswendig konnten und es uns nicht nehmen ließen, das jedem zu zeigen. Herrlich, dieser Moment. Die Zweisamkeit und Kate ein paar Meter weiter höchstpersönlich.
Beim folgenden Song bat Kate alle, ganz leise zu sein und alle gehorcheten, als I Hate Seagulls erklang.
I've Got A Secret folgte ("This song is about homophobia and how bad it is. So, if you're homophobic, you can go now") und spätestens da hatte die "Nas(c)hkatze"alle Sympathiepunkte eingeheimst.
Es folgten Grrrla Munch (was ich nicht kannte), Foundations (wo alle abgingen) und Later On.
Dann stellte sich Kate Nash hinter das Mikrofon und fing an, darüber zu schimpfen, wie sehr sie alle Groupies hasst: Mansion Song war wieder eine Nummer für sich, die Anna und mir (wieder mal die einzigen, die im wahrsten Sinne des Wortes mitreden konnten) so einige Schmunzler und verdrehte Köpfe einbrachte – schließlich mussten ja alle herausfinden, wer hinter ihnen so rumkeifte. … Was denn?
Es folgten danach I Just Love You More (was sie sich auch hätte sparen können) und ein Song namens Model Behaviour ("This song is about wankers. So I hope you guys know what a wanker is. I've played it in America and they didn't really understand it.")
Miss Nash verließ die Bühne und kehrte für einen weiteren unbekannten Song – R'n'B-Side – und Merry Happy wieder.
Nach der Zugabe war natürlich das Publikum ebenso merry happy, obwohl wir uns alle einig waren, dass das drollige Mariella gefehlt hat (ich persönlich hätte mich noch riesig über Birds, We Get On oder wenigstens Pumpkin Soup gefreut – immerhin eine Single!).
Am Merch gab es supersüße Geschirrhandtücher und weiße Ketchup-und-Würstchen-Shirts, auf denen auch noch 'Barbecue food is good' stand – die mussten Anna und ich unbedigt haben und haben uns dann die letzten Girlies besorgt (wenn auch in L, aber das geht schon).

Ein Must-Be war dann noch das In-Cobra-Konzert-Erinnerungen-Schwelgen vor dem Grünspan und einem spontanen Trip zu den Landungsbrücken. Die Chosmädels haben eine wunderschöne vierstimmige A Capella-Version von Can You Feel The Love Tonight hingelegt, die mich zum Weinen brachte, weil es blaue Stunde war, ich einen herrlichen Blick auf die Elbe und das König-der-Löwen-Zelt hatte und ich definitiv die Liebe fühlte.

Ich mag Kate Nash nochmal live sehen. Sie war sehr höflich und niedlich und alles war schön.
Wer sich die liebe Frau nicht live sehen konnte, hat erstens was verpasst und sollte das zweitens bei der nächsten Tour unbedingt nachholen.

1 Kommentar:

  1. omfg du hast kate nash gesehen!!AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

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