22.06.2010

Fünf Jahre Warten: Das Resultat.

Ich möchte am Anfang etwas klarstellen:
Das vegangene Wochenende war herrlich. Großartig. Berauschend. Zerstörend. Anstrengend. Nervenaufreibend.
Aber vor allem aufregend.

Samstag war im Übrigen trotzdem nicht der beste Tag meines Lebens (an das Cobra-Starship-Konzert kommt selbst der Sonntag nicht heran. Wenn auch nah dran.)

Wir schreiben Donnerstagabend, den 17. Juni 2010, das Zelt ist aufgebaut und mit Mighty-Boosh-Sprüchen verziert, unsere Mitcamperinnen beklagen sich über den fehlenden Alkohol und ich habe Rückenschmerzen und mache Seifenblasen.
Scheeßel ist trostlos, das ganze Jahr über, bis auf dieses eine Wochenende im Sommer, wenn der aufbrausende Hurrikan den Eichenring aufmischt.
An diesem Abend geht es noch ins Motorbooty!-Partyzelt, wo natürlich gute Musik läuft. Wir tanzen zu Johnossi, The Drums, MGMT und den anderen üblichen Verdächtigen.

Am Freitag werden wir von unserem schnarchenden Campingnachbarn Nico geweckt (das ganze Wochenende kein Wort mit ihm gewechselt), der seinem Freund erzählte, er habe ins Zelt gekotzt. Juhu. Außerdem tönt von nicht weit her Nu Metal aus mitgebrachten Boxen, was erstens tot ist und zweitens nicht beim Festival vertreten!
Um 13:30 ärgern wir uns alle über die Niederlage gegen Serbien und ich hole die letzten Ankömmlinge vom Canpingplatzeingang ab, um sie zu unserem Areal zu lotsen. Wir haben den pefekten Platz ergattert und brauchen knapp fünf Minuten zum Festivalgelände.


Nun folgt ein Großteil meiner miterlebten Konzerte in jeweils 3–5 aussagekräftigen Stichworten, doch für das Allerletzte plane ich einen längeren Absatz ein.

FREITAG

Band of Skulls (red stage):
- Ankunftssong = Lieblingssong
- Durchboxen nach vorne
- Fotos unmöglich

Enter Shikari Autogrammstunde (Visions-Zelt):
- zum Glück Autogrammkarten
- Traumboy Chris
- "We're supposed to see you on the picture, Rob!"
- Foto wird nachgereicht

Paramore (green stage):
- feuerrote Mähne
- "Das ist doch der Sims 2-Song!" ('Pressure')
- spät kommen, früh gehen


Enter Shikari (blue stage):
- Staubwolken schminken auch Jungs schwarz um die Augen
- verrückte Dancemoves
- begeistert auch Unwissende


Danko Jones (blue stage):
- selbstverliebt
- Staubwolke
- Moshpits


Mando Diao (blue stage):
- Gustaf: "The last time we've been here, Germany defeated Sweden in the world cup. This year, Sweden is not even good enough to play."
- "Hurricane, I love you like the summer falls and the winter crawls..."
- 'Bleecker Street' = This Is Ivy League
- Quetsch und Drängel



SAMSTAG

The Blackout (green stage):
- 3 Mal Rudelbumsen, keine Reaktion
- "Fieck Diecchh!"... Sean hat Deutsch gelernt.
- Jay = süß
- "This is the fuckout, and you'll find out..."
- Moshen mit dem Publikum (find Sean in the crowd!)


Timid Tiger (red stage):
- Stirnbänder
- Inder in Hotpants
- Rampampo di Rampampo
- Fans auf der Bühne


Florence & The Machine (blue stage):
- blaue Fee
- Zauberstab = Drumstick
- Seifenblasen
- hat sich schlecht gehalten

We Are Scientists Autogrammstunde (Visions-Zelt):
- Keith mit grauen Haaren!
- Keith: "You just get that bat on your shirt, no matter if you like it or not!"
- Gummistiefel signieren (letzter Ausweg)


Marina & The Diamonds (red stage):
- herrliches Kleid
- merkwürdige Brille
- "Der Hit"


Two Door Cinema Club (red stage):
- Drängel
- Schubs
- Schieb
- Hüpf

Bonaparte (red stage):
- "Es ist zu voll! Geht weg da draußen oder wir brechen das Konzert ab!"
- Pferde und Computer
- Keyboarder mit Riesen-Babyschädel
- Frauencatchen mit Klebeband
- strippende Krähe mit Discokugelkopf


Billy Talent (green stage):
- kalt
- großen Dank an die Beatsteaks
- Ben: "I'm for Germany in the world cup. Canada's better at hockey."
- Ben Kowalewicz im Deutschland-Trikot


SONNTAG

Good Shoes (green stage):
- guter Blick
- gute Show
- gute Songs


Katzenjammer (green stage):
- vier Frauen, vier Stimmen, vier geile Outfits
- Drums, E-Ukulele, Balalaika, Mandoline, Trompete, Klavier, Xylophon, Akkordeon, Mundharmonika
- fliegender Instrumentewechsel
- sympathischer Eigen-Soundcheck
- Amazing Grace


Zebrahead (red stage):
- "Muschi Muschi Muschi!"
- letzte Show der Tour
- aufblasbare Riesen-Nasenspray-Flasche (!)




Turbostaat (red stage):
- alleine
- amüsantes Moshing
- spät gekommen

LCD Soundsystem (blue stage):
- über die Leinwand verfolgt
- James Murphy (oha echt?)
- schnell gegangen
- regnerisch


Vampire Weekend (green stage):
- Banner-Frau ('Contra'-Cover) mit grünen LED-Augen
- A! A! A! oder Ey! Ey! Ey!? ('A-Punk')
- Regenschauer vom Brutalsten
- nach Regen kommt heiter Sonnenschein
- dancing in the rain


Faithless (green stage):
- langweilige Alternative zu Deichkind (blue stage)
- Bruce Darnell?
- Schlagzeug-Gerüstkonstruktion
- "The Prodigy spielen auf der blauen Bühne! Hier spielen gleich The Strokes!"




Und dann:
THE STROKES.
Die Band, auf die ich fünf Jahre gewartet habe.
Julian, Nick, Nikolai, Fab und Albert.
Sie sind eigentlich alt, aber nie zu alt.
First Impressions Of Earth hat so sehr überzeugt, Room On Fire und Is This It? dann auch.
Ich kann meine Emotionen noch nicht ganz verarbeiten. Ich meine, es sind die fucking STROKES.
Um uns herum standen schon bei Vampire Weekend lediglich internationale Strokes-Fans (links hinten Brasilien, links USA, vorne rechts Schweden, rechts Holland, hinten rechts Frankreich). Alle redeten Englisch und wir machten mit – prompt wurden wir für Australier gehalten. Nett! Ich mag Australier.
Der süße Amerikaner sah aus wie Zack Merrick von All Time Low, der süße Schwede trug bei dem Regenschauer nur ein Flanellhemd und hat wie verrückt gezittert und der nette Holländer hat bei unserem angestimmten Intro von Electrc Six's 'Gay Bar' mit eingestimmt und später begeistert mit mir über The Lonely Island (s. den Boombox-Eintrag) parliert.
Ein Highlight vor der Show war noch der Typ mit dem Deutschland-Irokesen, der zu The Prodigy wollte (sie spielten auf der blauen Bühne) und mir nicht glaubte, dass hier gleich The Strokes spielen würden. Auch er hielt mich für Australierin. Obwohl ich eine halbe Stunde vorher noch fließend Deutsch mit ihm redete. Komische Meute.
Die Strokes kamen, sahen (bzw. spielen bzw. sangen) und siegten.
Opener war 'New York City Cops', eines meiner absoluten Lieblingslieder von ihnen.
Die Menge war verrückt nach ihnen, Julian redete (!) und Nick hatte die Haare geschnitten und sah wunderschön aus. Fab sah aus wie ein waschechter Italiener (was er ja auch ist), Alberts Geheimratsecken sahen nicht mehr so schlimm aus, aber Nikolai sollte sich wirklich einen neuen Haarberater zulegen. Der Herr lachte aber tatsächlich einmal (und er grinst sonst nicht einmal annährend! Wer ihn kennt, weiß das.), und zwar über Julians Witz (!).
Es war unglaublich. Ich mag einmal Julians kleine supersüßen Einlagen aufzählen:
- sich am Anfang einen pinken aufblasbaren T-Mobile-Finger schnappen und über die Hand ziehen
- einem Eric aus dem Publikum zum Geburtstag gratulieren ("I love you, man. Nick will fuck you for your birthday.")
- 'New York New York' anstimmen
- auf die Knie fallen
- "You all look beautiful in the moonlight." (Aber selber eine Sonnenbrille tragen!)
- "You can do something. Maybe clap or so, or whatever you do with other bands…"
Ich glaube, er war schon angeheitert.
An diesem Abend glaubte ich, kein Song habe gefehlt und war so geflasht wie lange nicht mehr (ich bin es jetzt noch, weiß allerdings nun, dass 'Razorblade' nicht gespielt wurde. Schade.).
Fotos machen war fast unmöglich, da das Licht äußerst schlecht war und der verdammte Kameramann immer vor Albert stand.
Dennoch.
Die ganze Welt kam in das kleine Kaff gefahren, um an diesem Sonntagabend um 22 Uhr The Strokes zu sehen.
Und ja verdammt, es hat sich richtig gelohnt, im Regen zu stehen, sich (im Falle meiner Schwester) von besoffenen Brasilianern in die Gummistiefel pinkeln zu lassen (!) und fast einen Rippenbruch zu erleiden bei der Quetscherei. Und noch Schlimmeres, was ich hier nicht genauer erläutern will.
Es waren verdammt nochmal die Strokes, ich hab mir nur wegen ihnen die Karte gekauft.
Jetzt ist es vorbei, ich muss meine Gedanken ordnen und meine Phase ausleben.
Ganz genau.



Das war das Hurricane-Wochenende.
Nach der letzten Show ging es noch einmal ins Motorbooty!-Partyzelt, wo wir zu Electric Six, Frittenbude, Danko Jones und den Libertines nochmal gefeiert haben und um drei (!) rausgeworfen wurden. Alle.
Nächster morgen, Kampf zum Wohnmobil-Parkplatz und letztendlich nach Hause gefahren werden.
Mit Schlafdefizit, Rückenschmerzen und der Sehnsucht nach einem weichen Bett und einer langen Dusche.

Aber.
Es hat sich verdammt nochmal gelohnt.
Nächstes Jahr Reading & Leeds.


Das war jetzt lang.

3 Kommentare:

  1. wow, wow, WOOOOOW *____*
    also echt...ich bin soo verdammt neidisch...!!!
    du weißt ja, dass du mich zu nem Strokes Fan gemacht hast ;)
    aber auch TBO *__* ich kann nur hoffen, dass sie halten, das sie versprechen und wieder nach Wien kommen...
    jahaha, Bonaparte :D hoffentlich darf ich sie mir im Oktober dann anschaun...
    und Ben macht immer so geniale Sprüche xD
    hach....ihr habts es gut mit eurem Deutschland...^^

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  2. ha! ich bin viel härter, ich war auf dem southside ( ;-) ) und hatte 4 tage matschparty... aber schone ein traum line up =)ich muss aber sagen, ich fand die strokes irgendwie ziemlich arrogant irgendwie und haben mehr oder weniger nur ihre musik durchgespielt... da war doch madsen viel überzeugender, zumindest bei uns unten... =)
    grüße aus dem matsch.

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  3. Du hast Billy Talent gesehen ö.ö
    Ich bin sooo neidisch, die waren so gut bei Rock am Ring 09!!! Ich will nochmal.

    Klingt nach nem tollen WE!!!

    Bei den Strokes..Ist dir da was auf den Kopf gefallen und jetzt steckst du in einer Art Strokes-Hirn-Schleife fest?

    Wunderbare Grüße, Tascha

    <3

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