12.04.2010

Zeit der Veränderungen

Es ist schon interessant, wie viele Veränderungen ein Mensch durchmacht.
Ich bin morgen 17 und habe mich entschlossen, möglichst viel in meinem Leben zu ändern.
Ich bin Künstlerin und plötzlich besser in Mathe als in Kunst.
Ich trage Farben, die nicht zusammenpassen, aber da sie meine Lieblingsfarben sind, geht es gut.
Seit mir gesagt wurde, ich sei "doch eher der sportliche Typ" – ich bin die Unsportlichkeit in Person! – will ich mädchenhafter werden.
Ich habe mir vorgenommen, die so lange verschmähten Schleifen-Ballerinas endlich an meine Füße zu lassen.
Ich will nicht länger nur stehen und schmachten sondern die Dinge in die Hand nehmen und dem Herrn mal die Meinung geigen über das, was er in mir anrichtet.
Ich laufe in H&M-Klamotten rum, damit man sieht, dass sie von dort sind, weil mir die Kollektionen gefallen.
Ich trage Schuhe meiner Mutter, obwohl sie mir drei Größen zu klein sind, aber sie gefallen mir.
Ich will wieder längere Haare haben, weil die nicht so langen zu kurz sind, und ich werde die Bürde einer längeren Föhnzeit auf mich nehmen.
Ich fange an zu arbeiten, weil ich meinen Führerschein finanzieren muss, und das, obwohl ich nie vorhatte, zu arbeiten.
Ich bandele immer noch mit Jungs an, die mir nicht komplett und unbedingt gefallen, obwohl ich mir nach Silvester geschworen habe, das nicht mehr zu tun.
Ich nehme Kontakt mit lange vergessenen Freunden auf, aber nur, weil ich sozial und nett sein will. Und weil sie mir ein bisschen fehlen.
Ich kaufe mir Treggings, weil das Mädchen, was am gleichen Tag geboren ist wie ich und doch einen viermal so großen Männerverschleiß hat wie ich welche trägt – obwohl ich gar nicht sein will wie sie, weil ihr Ruf nicht unbedingt der beste ist.
Ich trage meine Brille nicht, weil ich sie besonders mag und weil sie mich besser aussehen lässt, sondern, weil es sein muss.
Ich habe beschlossen, mir den Herrn meiner Träume nicht mit mehr meinem Aussehen angeln zu wollen, sondern mit meiner Sympathie, meinem Humor und meinem Verständnis.
Ich schreibe und schreibe und schreibe und werde von einer Anzahl Lesern in Schulklassengröße in den Himmel gelobt, aber das sind nur sie und ich weiß, wie sie ticken.

Ich will mich verändern.
Ich will nicht mehr so sein.
Ich will, dass man mich bemerkt und schätzt.

Ich will ehrlicher sein und die Dinge in die Hand nehmen.
Ich will willensstark sein, aber da ich es nicht bin, nützt alles Wollen nichts.


Das neue alte Dudu.

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